Entwicklungspolitische Bildungsarbeit
Bild: Djeralar Miankeol erklärt die veränderte Dorfstruktur anhand einer Landkarte
In der Ausstellung
"Ölbiographien" wird dokumentiert, wie die Erdölförderung das Leben der
Menschen im Süden des Tschad verändert hat. 15 lebensgroße Foto-Rollups veranschaulichen anhand
konkreter Einzelschicksale, was geschieht, wenn ein transnationaler Konzern Öl fördert, ohne
international anerkannte soziale und ökologische Standards einzuhalten. "Ölbiographien" stellt die
Folgen eines unangepassten Ressourcenabbaus in einem der ärmsten Länder der Erde dar.
Rund 12 Jahre nach Beginn der Erdölförderung hat sich die landwirtschaftlich geprägte Doba-Region
im Süden des Tschads grundlegend verändert. Wurde die Förderung des "Schwarzen Goldes" zunächst von
tschadischer Regierung und Weltbank als Musterprojekt der Armutsbekämpfung gefeiert, so ist sie
längst zu einem existenzbedrohenden Problem geworden: 725 Bohrlöcher, Pumpstationen, Lagerhallen,
Pipelines und Pisten zerschneiden heute die Landschaft. Überall sind Wach- und Sicherheitsdienste
präsent und schränken die Bewegungsfreiheit der Menschen ein. Für die traditionelle Landwirtschaft
stehen nur noch kleine, parzellierte Flächen bereit, die den Menschen kein Auskommen mehr sichern.
Das unangepasste Entschädigungssystem von ESSO hat zur Verarmung und zur Eskalation von sozialen
Problemen beigetragen.
Einer der sich für die Rechte der Landbevölkerung einsetzt ist Djaralar Miankoel. Er ist
Agraringenieur und setzt sich seit vielen Jahren für eine Verbesserung des Lebenssituation der
Menschen vor Ort ein. Bereits in 2014 und 2015 war Djeralar Miankeol, gemeinnsam mit Martin Petry in
Schwäbisch Hall und berichtete über die Situation im Tschad und die entrechtete Situation der
Menschen. Im Juni 2015 äußerte er sich kritisch über illegale Landnahme von Großgrundbesitzern.
Daraufhin wurde er verhaftet und zu 2 Jahren Haft verurteilt. Dank internationaler Mobilisierung -
vor allem auch aus Baden Württemberg - wurde die Anklage gegen ihn fallen gelassen.
Martin Petry ist Konflikt- und Friedensberater und ist seit vielen Jahren in Afrika beruflich
unterwegs. Er hat lange Jahre im Tschad gelebt und kennt die Situation vor Ort bestens. Gemeinsam
mit Djeralar Miankeol hat er die Ausstellung konzipiert.
Am Dienstag, 26.7. 2016 kommt Martin Petry als Referent nach Öhringen, um in die Ausstellung
"Ölbiographien" einzuführen und Fragen zu beantworten (für Schüler ab der 8. Klasse).
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